Michael Trippel hat sich für seine Äußerungen beim letzten FC-STAMMTISCH am 13.11. öffentlich entschuldigt. In seinem dreiminütigen Eingangs-Statement zur aktuellen Situation des 1.FC Köln redete der Stadionsprecher/Verwaltungsratmitglied des 1.FC Köln Klartext, wie selten jemand in den letzten Wochen. Die Vermutung, u.a. von Teilen der Medien, das die jetzige Entschuldigung auf Druck von Geschäftsführer Claus Horstmann zustande kam, liegt sehr nahe.
Michael Trippel ist der erste Fanbeauftrage der Liga gewesen, seit Urzeiten Stadionsprecher und seit gut einem Jahr nun auch ein Mitglied des Verwaltungsrat des 1.FC Köln. Dazu ist der 58-jährige ein leidenschaftlicher und oftmals auch leidender Fan seines Vereins. Dass er sich in einer Fan-Talkrunde auch eher als Fan sieht und sich dementsprechend so äußert, sollte man bei der Betrachtung und Bewertung seiner Aussagen mit einbeziehen. Aus dieser Sicht waren seine Sätze sicher hart, aber nachvollziehbar und vor allem sachlich richtig. Trippel traf mit seinen Aussagen den Nerv der Fans, mehr als 90% der öffentlichen Reaktionen in Gesprächen, Foren & Social-Networks belegen die weitestgehende Zustimmung zu dem, was der Mann dort gesagt hat. Nach dem Motto: „Endlich spricht es mal einer aus!“
Aber, darf er diese Aussagen so machen? Als Fan, … Ja! Als Stadionsprecher, der im Nebenberuf beim 1.FC Köln angestellt ist? Eher Nein! Als Verwaltungsratmitglied, der eine Kontrollfunktion ausübt? Aber sicher !!!
Damit sind wir beim Punkt, als Zugehöriger dieses wichtigen Gremiums füllt Trippel eine Rolle aus, die ihn dazu verpflichtet, in gewissen Momenten eine andere Sprache anzuwenden, als z.B. ein Wirtschaftsführer wie Bernhard Mattes von den FORD-Werken. Michael Trippel hat sich letztes Jahr als Fanvertreter zur Wahl gestellt. Der „Fan“ an sich sollte mitreden dürfen, seine Stimme zu erheben ist quasi seine Pflicht. Trippel ist von einer überwältigenden Mehrheit in dieses bedeutende Gremium gewählt worden. Ihn jetzt von Seiten der Geschäftsführung zum „Rapport“ zu bestellen, wie es der Kölner EXPRESS formulierte und – dem Anschein nach – zu einer Entschuldigung zu drängen, halte ich nicht für zweckdienlich. Denn es würde im Umkehrschluss bedeuten, das man der Stimme des Fans wenig Gewicht einräumt. Es stellt sich zusätzlich die Frage, ob Herr Horstmann bei einem Verwaltungsratmitglied aus der Wirtschaft ähnlich agiert hätte. Gibt es etwa das Verwaltungsratmitglied zweiter Klasse?
Der 1.FC Köln agiert seit dem verhängnisvollen Sommer 2012 mit einer fast komplett neuen Führung, die es sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Nähe zum Fan/Mitglied wieder herzustellen, die insbesondere unter dem alten Vorstand verloren gegangen war. Dem Fanvertreter im Verwaltungsrat nun das Recht auf die eigene Meinung einzuschränken mag in Anbetracht seiner Äußerungen sachlich richtig zu sein, mit Blick auf die Vereinsseele war diese Entscheidung ein Rückschritt in alte Verhaltensmuster.
Der 1.FC Köln sollte lernen, mit Kritik, die von Herzen und aus der tiefsten Fanseele kommt, anders umzugehen, als er es früher und nun wieder gemacht hat. Dies gilt übrigens nicht nur für die Personalie Michael Trippel.
Ralf Friedrichs/19.11.2012
19. November 2012
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